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Was "Studien sagen, dass..." für deine Gesundheit tatsächlich bedeutet


In diesem Blogeintrag möchte ich über ein fundamentales Thema schreiben, das in der Behandlung von Gesundheit, also auch in der Physiotherapie und im gesundheitlichen Selbstmanagement, eine wichtige Rolle spielt: Wissenschaftlichkeit und Evidenz.


Wenn es um die Behandlung von Gesundheitsproblemen geht, gibt es viele verschiedene Ansätze und Meinungen. Doch wie können wir - du als Patient:in und ich als Therapeut:in sicherstellen, dass die angewandten Methoden tatsächlich effektiv sind?


In der Wissenschaft geht es darum, Hypothesen aufzustellen, sie systematisch zu untersuchen und aufgrund von klaren Beweisen zu bestätigen oder zu widerlegen. Durch diesen Prozess können wir die Wirksamkeit von Behandlungen und Interventionen, also therapeutischen Maßnahmen, beurteilen.

Die Evidenz, also der Grad der Beweiskraft, variiert je nach der Qualität der durchgeführten Studien und der Anzahl der vorhandenen Forschungsergebnisse. Innerhalb von Evidenz unterscheiden, angefangen von wenig evident bis hin zur höchsten Evidenz. Auch der Grad selbt Evidenz selbst kann gut in weniger bis stark aussagekräftig unterschieden werden. Evidenz bedeutet als Wort so viel wie "Offensichtlichkeit" bzw. "unmittelbare, unbezweifelbare Einsicht".



Am unteren Ende der Evidenzskala stehen zum Beispiel Meinungen, persönliche Erfahrungen oder einzelne Fallberichte. Diese können zwar interessante Anregungen bieten, sind jedoch nicht ausreichend, um eine allgemeine Wirksamkeit zu belegen.

Ein Schritt höher stehen Expert:innenmeinungen die in aller Form wiedergegeben werden. Diese sind jedoch immer noch subjektiv und können von Person zu Person variieren. Zudem garantiert die Bezeichnung "Expert:in" noch nicht mal eine fachliche Qualifikation, sondern eine Sachkundigkeit, bzw. ein überdurchschnittlich umfangreiches Wissen auf einem Sachgebiet.


Ein Schritt höher stehen nicht kontrollierte/randomisierte Studien. Hier werden Daten gesammelt und analysiert, jedoch fehlt eine Kontrollgruppe oder ein Vergleich mit anderen Behandlungsmethoden. Obwohl solche Studien wichtige Einblicke liefern können, sind ihre Ergebnisse weniger verlässlich.

Kohortenstudien sind eine Form von beobachtenden Studien, bei denen eine Gruppe von Menschen über einen längeren Zeitraum beobachtet wird. Hier werden Daten über ihre Exposition und Gesundheit gesammelt. Obwohl Kohortenstudien nützliche Informationen liefern können, können sie nicht direkt auf eine Ursache-Wirkungs-Beziehung hinweisen, da andere Faktoren ebenfalls eine Rolle spielen können.


Ein bedeutender Fortschritt ist die Durchführung kontrollierter Studien. Hier werden Teilnehmer in verschiedene Gruppen aufgeteilt, wobei eine Gruppe die Behandlung erhält und eine andere eine Kontrollbedingung oder eine alternative Behandlung. Durch den Vergleich der Ergebnisse zwischen den Gruppen können wir die spezifische Wirkung der Behandlung isolieren und bewerten.

Ein weiterer wichtiger Unterschied besteht zwischen randomisierten und nicht randomisierten Studien. Randomisierte Studien weisen den Teilnehmern zufällig eine Behandlungsgruppe zu, während nicht randomisierte Studien dies nicht tun. Die Randomisierung hilft, Verzerrungen und Störfaktoren zu minimieren und die Zuverlässigkeit der Ergebnisse zu erhöhen.


Eine weitere Stufe der Evidenz liefern systematische Übersichtsarbeiten/Reviews. Hier werden mehrere Studien zu einem bestimmten Thema zusammengefasst und analysiert. Durch diese Zusammenfassungen erhalten wir einen besseren Überblick über den aktuellen Forschungsstand und die vorliegenden Beweise. Systematische Übersichtsarbeiten helfen uns, den Konsens der vorhandenen Studien zu identifizieren und Schlussfolgerungen zu ziehen.

In Meta-Analysen werden schließlich Daten aus mehreren Studien statistisch kombiniert, um eine umfassendere Bewertung der Wirksamkeit einer Behandlung oder Intervention zu ermöglichen. Die Meta-Analyse kann helfen, die Größe des Effekts zu bestimmen und die Stärke der Evidenz zu quantifizieren.


Warum ist Wissenschaftlichkeit und Evidenz in der Behandlung von Gesundheit so wichtig? Ganz einfach: Weil wir effektive, sichere und ethische Lösungen finden möchten. Indem ich mich auf wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse stütze, kann ich sicherstellen, dass die angewandten Methoden tatsächlich wirksam sind und positive Ergebnisse liefern. Deine Zeit als Patient:in wird somit auch gleichzeitig nicht vergeudet, oder sogar verhindert dass die Zeit gegen deine Erholung läuft.


In der Physiotherapie und im gesundheitlichen Selbstmanagement spielt die Evidenz eine entscheidende Rolle. Hier geht es darum, individuelle Bedürfnisse und spezifische gesundheitliche Herausforderungen zu berücksichtigen. Durch den Einsatz evidenzbasierter Methoden kann ich sicherstellen, dass die angewandten Maßnahmen den gewünschten Effekt haben und die Gesundheit verbessern.

Ich lege großen Wert auf Wissenschaftlichkeit und Evidenz. Meine Behandlungsansätze basieren auf dem aktuellen Forschungsstand und bewährten Methoden. Ich möchte sicherstellen, dass du die bestmögliche Unterstützung erhältst und deine Gesundheit in guten Händen ist.


Genau diesen wissenschaftlich fundierten Ansatz solltest du auch bei anderen Behandler:innen und medizinischen Fachkräften einfordern, und eine gemeinsame für dich individuelle Lösung finden.


Bei "AWMF online - Portal der wissenschaftlichen Medizin" kannst auch du selbst Einblick in die (meist) aktuellen Leitlinien erhalten. Im Suchfeld kannst du ein Krankheitsbild eingeben wie z.B. "Kreuzschmerz" und erhältst verschiedene Informationen zum aktuellen Behandlungsstandard:



Lass' dir also keinen Bären aufbinden und bleib' gesund!





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